Hallo zusammen,
ich bin neu hier im Forum und bin eigentlich nur der "Schrauber" von meinem Sohn. (mach ich aber gerne)
Er fährt einen Bora TDI und wollte unbedingt wieder ein Gewinde-Fahrwerk, damit er besonders „tief“ kommt.
Ich sage nur: 1. kommt es anders und 2. als man denkt.
Bei seinem vorherigen Wagen, einem Golf2, ging das Problemlos!
Aber der Bora….
Also zur Sache! Wir haben ein Supersport Black Evolution gekauft, weil die bei FK zu bl.. dazu waren.
Das Supersport soll ein Lizenzbau von KW sein. Wenn ich so die Einbauanleitungen und Gutachten
der beiden Hersteller ansehe, wird das stimmen. Sind nämlich fast identisch.
Dann hat der Sohnemann sich 8×18 ET35 mit 225/40 dazugekauft. Mit Gutachten.
Und zu guter Letzt, aus Sicherheitsgründen einen anderen Stabi von Technix gekauft.
Ohne Gutachten, weil das "eintragungsfrei" sein soll!
Bis dahin alles kein Problem.
Ich habe dann alles Eingebaut und auf TÜV-Erlaubte Maximaltiefe eingestellt.
Kotflügelkanten vorne gebördelt und Radschalen im oberen Bereich eingekürzt.
Danach eine Probefahrt. Sieh alles gut aus.
Anschließend zum Eintragen. DEKRA: darf nicht, Abnahme nach §21 darf nur der TÜV! (NRW)
So ein Schei… hab ich mir gedacht. Egal, hin zum TÜV. Eintragungen nach §21 nur mit Termin,
weil es im Kreis Wesel nur eine Person dafür gibt.
Gesagt getan, Termin vereinbart und pünktlich um 8 Uhr zum Termin und einen mäßig gelaunten Prüfer angetroffen.
1. Arbeitstag nach dem Urlaub ist die beste Voraussetzung!
Begonnen wurde mit einer Probefahrt über den Parkplatz! Kreisbahn fahren bis einem schlecht wird.
Was soll ich sagen, durch die Wasserablaufrinnen auf dem Parkplatz federt der Bora nochmal heftig ein und die Vorderräder schleifen vorne rechts und links im Radhaus. Das war es.
Diese simulierte Fahrt schafft niemand im normalen Fahrbetrieb. Vielleicht in einer Autobahnausfahrt und die im 180° Radius mit 180 km/h und einer Bodenwelle.
Absolut schwachsi…!
Danach auf die Bühne und den restlichen Quatsch. Nummern vergleichen, Federwindungen zählen, alle Maße überprüfen.
Das war soweit in Ordnung. Dann wurde der Stabi entdeckt und es wurde die Frage nach dem Prüfgutachten gestellt!
Kein Gutachten, weil ja "eintragungsfrei"!
Von wegen eintragungsfrei! Nur mit Gutachten. Der Prüfer hat sogar die Hauptstelle in Duisburg angerufen.
Keine Chance, nach Ansicht der Prüfer verändert sich das Fahrverhalten.
Ich solle mir eine Bescheinigung vom Stabi Hersteller (Technix) besorgen.
Bei den Felgen das nächste Problem. Man hatte in die Felge falsche Prüfzeichen eingeschlagen und gegossen.
Dafür hatte ich mir aber vorher schon eine Bescheinigung vom Hersteller besorgt.
Der Prüfer hat aber trotzdem noch den Hersteller in meinem Beisein angerufen und sich das Scheiben bestätigen lassen, welches dann beim TÜV verblieb.
Abschließend bekam ich dann die Auflage, Lenkeinschlagsbegrenzer einbauen zu lassen,
damit die Räder nicht mehr im Radhaus schleifen.
Meine Frage nach Spurplatten wurde abgelehnt, weil die Laufflächenabdeckung durch die Kotflügel schon an der äußersten Grenze ist.
Wenn ich die drauf machen wollte, dann müsste ich Kotflügelverbreiterungen drauf machen. Kotz schwere Not.
Also erst mal 139€ abdocken und ab nach Hause. Lenkeinschlagbegrenzer einbauen.
Ehrlich, es gibt nur einen Hersteller der Lenkeinschlagbegrenzer herstellt (mit TÜV). Joerg Tuning!
Welche mit 23, 25, 28mm Innendurchmesser (=Durchmesser der Zahnstange).
Ich wage es gar nicht sagen, die Zahnstange vom Bora hat 24mm. 2x gemessen. Rechts und links.
Jörg kann nicht liefern. Sagt aber, dass Kunden die Dinger haben ausdrehen lassen.
Eine Garantie, dass die das überleben konnten sie nicht geben. Für 130€ wollte ich das nicht ausprobieren.
Jetzt werden einige sagen, warum lässt du dir nicht welche drehen.
Ganz einfach: kein TÜV!
Also habe ich jetzt 5mm Spurplatten (mit TÜV) bestellt, die bis Freitag kommen sollen. Das schaue ich mir erst mal an,
ob da Kotflügelverbreiterung/Kotflügel ausstellen sein muss.
Habe dann zwischenzeitlich noch Federwegsbegrenzer eingebaut. (schleift trotzdem noch leicht)
Hatte ich nämlich nicht mit rein gemacht, um tief genug zu kommen.
Die Bescheinigung die ich von Technix bekommen habe, hatte ich auch schon zum Prüfen an den TÜV geschickt.
Man will jetzt den originalen Stabi sehen und mit dem neuen vergleichen. Wenn der Materialduchmesser gleich ist,
dann will man es abnehmen. Wenn nicht, will man nochmal Fahrversuche machen und dann entscheiden.
Der Durchmesser des Technix ist natürlich geringer, wie konnte es auch anders sein.
Ach, den Hammer habe ich ja noch nicht erwähnt. Im Gutachten steht. …Tieferlegung bis 65mm.
Deswegen habe ich ja den anderen Stabi eingebaut!
Was meint Ihr, was die Messung beim TÜV ergeben hat? Wert zwischen original eingetragener Fahrzeughöhe und nach Tieferlegung: 35mm!
Klar, tiefer geht noch! Aber nur mit Spurplatten vorne, weil sonst die Verstell-Muttern vom Fahrwerk vorne am Reifen schleifen
und es wäre obendrein dann ohne TÜV!
Also, wenn ich die Spurplatten eingebaut und nochmal beim TÜV war, werde ich wieder berichten.
Zum Schluss noch eine Bemerkung, bevor sich viele die Finger wundschreiben mit „guten“ Tipps:
Ich bin jetzt fast 52 Jahre alt und habe seit 27 Jahren einen Meisterbrief im Karosseriebauer-Handwerk.
In dieser Zeit habe ich unzählige Fahrzeuge im Kundenauftrag umgebaut und eingetragen, aber so etwas macht mich „fast“ sprachlos.
Wie sich doch die Zeiten ändern! „Früher war alles einfacher“! Ich habe jedenfalls so den Eindruck.
Da konnte man, selbst mit dem TÜV, noch diskutieren.
Heute zählen nur noch die Vorschriften, ob sinnig oder unsinnig.
So, das wollte ich mal loswerden. 😀
VG
Udo
Forum
Benachrichtigungen
Alles löschen
Mein Jetta, Vento, Bora
1
Beiträge
1
Benutzer
0
Reactions
422
Ansichten
Themenstarter 18/06/2014 12:57 pm